Belogradtschik, allgemeine Informationen

Belogradtschik ist ein kleiner Ort (5000 Einwohner) im Nordwestzipfel von Bulgarien. In unmittelbarer Nähe findet sich am Hang eines Gebirgszuges ein ca. 10 km langes und 2 km breites Felsgebiet aus rotem Konglomeratgestein. Das Gebiet weist Wände bis 100m und teiweise sehr bizarre Gipfelformationen auf, die zur Besteigung locken. Die Kletterei lässt sich am besten noch mit Meteora vergleichen. Konservativ geschätzt, könnten es etwa 200 freistehenden Gipfel sein, zumindest in den 3 Gebieten um Belogradtschik herum. Da es aber auch weiter weg von Belogradtschik noch völlig unbesuchte Gebiete gibt, könnte die Gipfelzahl auch gut doppelt so hoch sein. Der Erschließungsgrad ist aber bisher eher gering, etwa 110 Gipfel sind bestiegen.
Wer, sächsisch geprägt, gipfelorientiert klettert und mit der Kieselkletterei in Meteora zurechtkommt, wird sich in Belogradtschik garantiert wohlfühlen.

Kletterführermaterial

Ganz aktuelle Informationen finden sich in der Datenbank, dort gibt es auch die Möglichkeit, die neuesten Erstbegehungen einzutragen und einzusehen.

Anreise

Für die Anreise gibt es eine Reihe Möglichkeiten:

Anreise mit dem Auto:

Von Dresden aus die beste Strecke ist wohl Prag-Brno-Bratislava-Budapest-Szeged-Belgrad-Paracin-Zajecar-Oschane-Belogradtschik. Vom Süden Deutschlands aus wohl besser Österreich-Ungarn oder Österreich-Slowenien-Kroatien-Serbien. Dabei zu beachten:

  • In der Tschechei, in der Slowakei und Ungarn müssen bei der Einreise Autobahnvignetten erworben werden. In diesen Ländern kann man auch noch gut mit Euros bezahlen.
  • Die Fahrt lässt sich bequem auf 2 Tage verteilen, dabei übernachtet man sinnvollerweise irgendwo in Ungarn, am besten nahe Szeged. Man kann es aber auch in einem Ritt (ca. 15 Stunden Fahrzeit) durchziehen.
  • In Serbien sollte man unbedingt für ca. 25 Euro Autobahngebühr (an Mautstellen zu bezahlen) und für 1-2 mal tanken Dinar eintauschen. Grüne Versicherungskarte ist Pflicht und wird bei der Einreise kontrolliert. An die Geschwindigkeiten (100 auf der Schnellstraße, 120 auf der Autobahn) sollte man sich halten; es finden häufige Kontrollen statt. Sprit ist relativ billig.
  • Die Einreise an der bulgarischen Grenze kann durchaus lange dauern (ca. 0.5-1 Stunde) und ist schleppend. An der Grenze sind erst mal Krankenversicherung pro Person, Straßenbenutzungsvignette (4 Lewa / Woche) und Autodesinfektion (ein Witz) zu bezahlen. Kinder (auch Säuglinge) benötigen unbedingt einen eigenen Pass.
  • Alternativ

    Jahreszeiten und Wetter

    Das Wetter ist vergleichbar mit Meteora. Am besten ist wohl die Zeit zwischen Ende März und Ende Mai und zwischen Mitte September und Ende Oktober. Im Winter kann durchaus auch Schnee liegen, im Sommer ist es eher zu heiß zum Klettern.

    Geld,Unterkunft, Verpflegung

    In Bulgarien wird mit Lewa bezahlt. Der Lewa war 1:1 an die DM gekoppelt und ist auch jetzt fest an den Euro gekoppelt. 2 Lewa entsprechen etwa einem Euro. Tauschen kann man an der Grenze, aber auch in jeder Bank. Banken gibt es in Belogradtschik ausreichend. Das Essen in den Restaurants ist grundsätzlich recht preiswert (Bier 1 Lewa, sto gram Wodka 2 Lewa, Gerichte zwischen 3 und 8 Lewa) und bewegt sich irgendwo zwischen böhmischer und griechischer Küche. Lebensmittel bekommt man auch in den Geschäften auf der Hauptstrasse.

    Ausrüstung

    Einfachseil (im Vergleich zu Meteora sind kaum Gipfel so hoch, das man Doppelseil braucht), Helm (!), ein paar Bandschlingen und Knotenschlingen, ein kleines Klemmkeilsortiment und oder Friends. Für Erstbegehungen bzw. Erstbesteigungen sollte man entsprechend Bohrhaken und Gipfelbuchkapseln mitnehmen. Auch Normalhaken können Verwendung finden; im Gegensatz zu Meteora findet sich wesentlich öfter ein hakentauglicher Riss. Die Bekleidung sollte robust sein; das Gestein, besonders in Rissen und Kaminen, fördert den Verschleiß.

    Flora und Fauna

    Die in Griechenland allgegenwärtige Maccia findet sich in Belogradtschik nicht, dafür mehr Eichenwälder und ein paar Kiefern. Höchstens Dornen können lästig sein. Von der Fauna her sollte vielleicht noch die Sandviper erwähnt werden, die man auf den ersten Blick vielleicht mit der Kreuzotter verwechseln kann. Die Sandviper (bzw. Hornviper oder -otter) ist aber giftiger und man sollte Ihr aus dem Weg gehen, zumal die Poliklinik in Belogradtschik kein Serum vorrätig hat.

    Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Festung Kaleto: Die Festung befindet sich im Südwesten der Stadt und kann gegen Bezahlung von 3 Leva besichtigt werden. Schöne Aussicht.
  • Naturkundemuseum: Ein kleines Naturkundemuseum findet sich südöstlich etwas außerhalb des Ortes, dessen Besuch sich lohnt.
  • Magura-Höhle: Die Magura-Höhle ist eine Schauhöhle zum Durchlaufen (ca. 1.5 km) In der Umgebung von Belogradtschik findet sich zahlreiche weitere Höhlen. Entsprechend ausgerüstet, kann man diese auch erkunden. Einen Höhlenführer gibt es zu kaufen.
  • Persönliches Eigentum, Kriminalität

    Autodiebstähle sollen in Bulgarien häufiger vorkommen. Wir hatten in dieser Beziehung aber keine Probleme gehabt. Eine gewisse Vorsicht sollte man vielleicht schon walten lassen. Belogradtschik ist aber wohl mangels Bedeutung abseits der Autoklaurouten. Der Parkplatz am Turisticke Dom ist auf Wunsch bewacht.

    Andere Informationen über Belogradtschik:

  • Informationen bekommt man auch an der Touristeninformation im Zentrum von Belogradtschik.
  • Stadtplan
  • Allgemeine Touristeninformation über Belogradtschik: http://www.belogradchik.info
  • Länderinformation des Auswärtigen Amtes
  • Klettern in Bulgarien
  • Zuletzt geändert: 12.11.2005 Jörg Brutscher

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